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Lage. BRUSSA. 10. Route. 141 (S. 148) und zurück, zu den Bädern und nach Tschekirgé (S. 146) oder zu
Esel nach den Bädern, Tschekirgé, Inkaja und von dort nach Brussa. Man
kann darauf auch sehr gut mehr Zeit verwenden, andere sehr lohnende
Ausflüge (S. 148) machen und den Olymp besteigen (S. 149).

Brussa, türk. Bursa, das alte Prusa, liegt unter 26° 40 östl. Länge
und 40° 31 nördl. Breite 150m über dem Meere am Fuß des bithy-
nischen
Olymp. Vor der Eroberung von Konstantinopel (1463)
Residenz der osmanischen Sultane ist die Stadt heute Hauptstadt
des Wilajets Khodawendkiar, Sitz des Generalgouverneurs, eines
griechischen und eines armenischen Erzbischofs, eines armenisch-
katholischen
Bischofs und eines Rabbiners. Die Einwohnerzahl be-
trug
vor 1453 über 100000 bei weit ausgedehnterem Stadtgebiet; in
der ersten Hälfte des XIX. Jahrh. sank die Bevölkerung auf 70000,
sogar 35000; seit dem Ende des türkisch-russischen Krieges (1878)
hat sie sich durch Ansiedelung von Mohadschirs, aus der Balkan-
halbinsel
eingewanderten Mohammedanern, wieder auf über 80000
gehoben, wovon über zwei Drittel Türken, die übrigen Armenier,
Griechen und Juden sind; die europäischen Kolonien sind klein.
Ein bedeutender Teil der Einwohner beschäftigt sich mit der Seiden-
raupenzucht
, die nach europäischem Muster verbessert ist und in
einer besonderen Schule (S. 144) gelehrt wird, und mit der Her-
stellung
der Rohseide; es gibt über 50 Spinnereien mit mehr als 2000
Spinnstühlen; die Rohseide geht meistens nach Lyon. Das Weben
von Tüchern, Stoffen, Gazen wird nur als Hausarbeit getrieben, aber
dieser einst blühende Erwerbszweig leidet unter der Konkurrenz
europäischer Fabriken. Außer Seide wird Wein, der auch nicht seine
frühere Güte bewahrt hat, Olivenöl, Opium, Früchte ausgeführt. Die
früher weit ausgedehnte Reiskultur ist von der Regierung vernichtet
worden, um das Fieber zu beseitigen. Die trefflichen Bäder (S. 146)
endlich bringen der Stadt auch nicht die Vorteile, die sie bei besseren
Einrichtungen daraus ziehen könnte.

Geschichte. Die erste Ansiedelung in dieser von der Natur bevorzugten
Gegend lag an der Stelle der Zitadelle (Pl. C 3) und geht sicherlich in frühe
Zeit (VI. Jahrh. vor Chr.?) zurück. Gewöhnlich wird die Gründung der
Stadt und, sicher fälschlich, ihr Name Prusa zurückgeführt auf Prusias I.,
König von Bithynien, zu dessen Reich diese Landschaft gehörte (um 185
vor Chr.
). Hannibal, der bei ihm Zuflucht gesucht hatte und schließlich
nicht fand (S. 157), soll ihm dazu geraten haben; vielleicht handelt es sich
um eine Neugründung. Im Mithradatischen Kriege eroberte sie der Feld-
herr
des Königs. Durch das Testament Nikomedes’ III. kam sie wie das
ganze Königreich an die Römer (74 vor Chr.), stand aber Nikäa (S. 151)
und Nikomedeia (S. 158) immer an Bedeutung nach. Unter dem Kaiser Trajan
baute der Statthalter von Bithynien Plinius der Jüngere (S. 151) die Bäder
neu auf und außerdem eine Bibliothek. Im X. Jahrh. eroberten und zer-
störten
die Araber Brussa und 1097 fiel es in die Hände der Seldschuken
(S. 167). Aber zu Beginn des IV. Kreuzzuges war es wieder byzantinisch
und verblieb nach einer vergeblichen Belagerung durch die Lateiner (1204)
dem Theodor Laskaris (S. 152), der die Befestigung (S. 143) erneuerte. In
die Gewalt der Osmanen kam die Stadt 1326, nachdem Sultan Osmán (1299-
1326
) sie fast zehn Jahre belagert (S. 160) und sein Sohn Orchán (1326-1380)
sie kurz vor dem Tode seines Vaters genommen hatte. Sie wurde die
glänzende Residenz der Sultane und blieb es während der schweren Kämpfe
auf der Balkanhalbinsel und in Ungarn bis zur Eroberung von Konstan-